Kranichsichtung am 1.11.13
Zu einer "Kranichsichtung" in die Diepholzer Moorniederung/Geestmoor hatte Christian Konrath von der NABU Gruppe Kirchlengern/Rödinghausen eingeladen.
Knapp 30 Naturinteressierte machten sich am Freitagmittag (1.11.) auf den Weg Richtung Diepholz.
Schon während der Anreise konnte die Gruppe einige Kraniche bei der Nahrungssuche auf Feldern beobachten. Bevorzugt nehmen sie Saaten, Wurzeln, Knollen, Blätter von Sumpf- und Ackerpflanzen, Larven, Würmer, Schnecken auf.
Bei der Kranichbeobachtung gibt es einige, wichtige Hinweise zu beachten. Einer der Wichtigsten, über die Konrath informierte, war: "Spätestens, wenn alle Kraniche die Köpfe heben, zeigen sie, dass
sie sich gestört fühlen. Bei einer weiteren Störung verbrauchen sie unnötig Energie, die sie dringend für ihren Zug benötigen. Das Wohl der Tiere hat bei solchen Exkursionen immer Vorrang."
Nach ca. einer Stunde Fahrzeit traf die Gruppe im Neustädter Moor ein, um die Exkursion mit einer Moorwanderung zu beginnen. Dies war eine perfekte Einstimmung, bei der überraschend anfliegende
Kraniche sehr nah zu beobachten waren.
Bevor die Gruppe den weiteren Weg zum Geestmoor angetreten hat, durfte sie von selbstgepressten Saft aus Äpfeln von Streuobstwiesen kosten. Darüber hinaus konnten sich die Teilnehmer über weitere Aktionen des Nabu informieren. Unter anderem beim Kauf von Blumenerde auf deren Zusammensetzung zu achten. Die handelsübliche Blumenerde besteht zum großen Teil aus Hochmoortorf. Gerade der Abbau von diesem Bestandteil trägt zur Zerstörung der Moorlandschaften, auf die viele seltene Tier- und Pflanzenarten angewiesen sind, bei. Wie zum Beispiel das Birkhuhn, der große Brachvogel, der Sonnentau und viele mehr.
Angekommen im Geestmoor traf die Gruppe auf eine sehr große Anzahl weiterer Kranichinteressierte. Die amtlichen Kennzeichen der PKW's ließen darauf schließen, dass sogar Beobachter aus Osnabrück,
Münster und Holland angereist waren. Gut ausgerüstet mit unzähligen Beobachtungsferngläsern und Kameras stand der spannenden Beobachtung nichts mehr im Wege. Da der dort vorhandene Aussichtsturm
bereits "überfüllt" zu sein schien, hielt sich die Gruppe am Weg im Geestmoor auf.
Das gute Wetter und der herrliche Sonnenuntergang bot allen ein spektakuläres Naturereignis, als die Kraniche zu Tausenden einflogen. "Gänsehautatmosphäre stellte sich bei vielen Teilnehmern (mich
eingenommen) ein, als die Kraniche mit ihrem lauten, trompetenden Kontaktruf einflogen" so Antje Brandt (AG Natur- und Umweltschutz Bad Oeynhausen e.V.)
Wissenswertes über Kraniche:
Kraniche sind große Schreitvögel, die durch ihre schwarz-weiße Kopf- und Halszeichnung und die federlose rote Kopfplatte auffallen. Der schönste Schmuck des Kranichs sind seine über den kurzen Schwanz herabhängenden Federn, die wie eine Schleppe erscheinen. Die Kraniche (auch "Vögel des Glücks" genannt) werden bis zu 1,20 Meter groß und ihre Spannweiter beträgt 1,80 bis 2,20 Meter. Zu Zeiten des Herbstzuges fallen diese eleganten, großen Vögel auf Grund ihrer typischen Flugformation in Keilform auf. Ihre Zugdistanz beträgt 2000-6000 km. Die Kraniche nutzen geschütze Rastplätze (wie z.B. das Geestmoor) von Oktober bis Dezember als "Zwischenstation", bevor sie sich auf den Weg in die Überwinterungsgebiete (Frankreich, Spanien und Nordafrika) machen.