Natur Oberbecksen
Natur Oberbecksen

Bei einem Spaziergang in der Natur kann man in den Sommermonaten so manche Blüte am Wegesrand und auf Wiesen bestaunen.

Bilden gerade diese "Unkräuter" noch die Möglichkeit für Insekten und Schmetterlinge sie als Fraß- oder Nektarpflanze zu nutzen. Die meisten privaten Gärten sind stark aus- bzw. aufgeräumt und bieten kaum noch Nahrungsquellen.

Deshalb finde ich die Bezeichnung "Wildkräuter" wesentlich angebrachter.

 

In dieser Rubrik möchte ich mich mit wirklichen "Unkräutern" befassen.

Ich möchte (besonders aus Naturschutzsicht) versuchen aufzuklären und Bestimmungshilfe zu leisten.

 

Begriffserklärung vorab:

Als Neophyten bezeichnet man Pflanzen, die sich in Gebieten ansiedeln, in denen sie zuvor nicht heimisch waren.

(Quelle: Wikipedia)

Jakobsgreis-Kraut

auch: Jakobskreuz-Kraut

 

 

Das Jakobsgreis-Kraut ist kein Neophyt, da die Heimat die gemäßigten Breiten Europas sind.

Die Bedrohung liegt im Gift der Pflanze.

Die Pflanze breitet sich stark aus. Sie ist zwischen 30-100cm hoch. Die gelben Blütenstände blühen im Spätsommer meist auf Wiesen. Besonders die Blüten beinhalten die Leber schädigenden Alkaloide. Weidetiere meiden die frischen Pflanzen normalerweise. Aber durch den Verzehr von Heu, welches die Pflanzen beinhalten könnte, führen nicht selten zum Tode der Tiere. Flächen mit Jakobsgreis-Kraut dürfen nicht verfüttert werden.

In Honig konnte das Gift auch schon nachgewiesen werden.

Bekämpfung:

"Abmähen":

Das Abmähen der Pflanze hilft wenig, es kann sogar genau das Gegenteil bewirken. Besonders dann, wenn während der Blütezeit gemäht wird, so können sich die Samen meist noch weiter ausbreiten.

"Ausstechen":

Am Besten vor der Blüte ( Mai) ausstechen oder ausreißen, so kann die weitere Verbreitung der Pflanze verhindert werden.

Hier sollten Schutzhandschuhe getragen werden.

 

Wichtig: Nicht im Biomüll entsorgen, sondern in der Restmülltonne.

 

Für Laien ist das Jakobsgreis-Kraut eine gelbblühende Pflanze, doch finden wir auf Wiesen und an Wegesränder auch einige, ähnliche "harmlose" Pflanzen, die natürlich stehen bleiben sollten.

Deshalb ist es wichtig sich mit der genauen Bestimmung auseinanderzusetzen.

Dem Jakobsgreis-Kraut ähnelnde Pflanzen können sein:

-Wiesen-Pippau

- Rainkohl

- Rainfarn

- Johanniskraut

 

Weitere, wesentlich detailiertere Informationen zum Jakobsgreis-Kraut finden sie unter:

 

(Letztes Foto: Mein "Kollege" Wolfgang direkt neben einer Pflanze Jakobsgreis-Kraut, zum Größenvergleich)

 

Verwechslungsgefahr:

Im Bild links: Jakobsgreis-Kraut , rechts Wiesen-Pippau

( Quelle Foto: Neues Westfälische, Nicole Bliesener )

Weitere ähnliche Pflanzen:

Auf folgenden Fotos handelt es sich bei keiner Pflanze um Jakobsgreis-Kraut !!!

Bei weiteren Fragen zur Bestimmung melden sie sich bei:

W. Heper Tel. : 05731 / 9 67 80

oder

A. Brandt  Tel. : 05731 / 154 6 559

oder per Email: natur-oberbecksen@gmx.de

Indisches Springkraut

(oder auch: Drüsiges Springkraut)

 

Bei dem indischen Springkraut handelt es sich um einen Neophyt.

Die Pflanze stammt ursprünglich aus Indien. Sie breitet sich bei uns sehr stark aus. Besonders entlang von Bächen/Flüssen, da sich die Samen über den Bachlauf vebreiten und am Ufer "hängen bleiben".

Durch die massenhafte Vermehrung werden heimische Pflanzen stark verdrängt.

Das Springkraut wird bis zu drei Meter hoch.

Die Samen werden während der Reife "weggeschleudert", die Kapseln springen förmlich auf (Name)

Am unteren Blattstiel befinden sich "Drüsen", diese verbreiten einen seifenartigen Geruch.

Durch die reiche Nektarproduktion der Blüte sind Pflanzen auch schon einmal wegen Bienennahrung illegal ausgesät worden.

Bekämpfung:

Ausreißen der Pflanzen und regelmäßiges Mähen bereits vor der Blütezeit.

 

Fotos: Ausbreitung Springkraut im NSG Borstenbachtal (Antje Brandt)

Fotos: W. Trettin Springkraut an der Werre (Neue Westfälische/ N. Bliesener)

Japanischer Knöterich

Im 19.Jahrhundert als Nutz- und Zierpflanze aus Ostasien eingeführt.

Bis 3,5 Meter hohe, ausdauernde Pflanze. Die Ausbreitung erfolgt meist über den Transport von Wurzelstücken oder Stängelteilen durch Hochwasser, Gartenabfälle und Aushub. Ausbreitung über Wurzelausläufer- jedes Jahr bis zu 2 Meter.

Verdrängt aggressiv heimische Pflanzen.

Bekämpfung: Ausgraben und anschließend regelmäßiges Mähen.

 

(Fotos: Backsweg / Vlotho )

Die Wiese wurde erst vor Kurzem gemäht und der Knöterich ist schon ziemlich hoch gewachsen. Hier wird deutlich, dass er sich stark und vor allem schnell ausbreitet.

Fotos: Borweg, Gegenüber Buswendeplatz

Kirschlorbeer

Fotos:

1 Kirschlorbeer als "Hecke" irgendwo am Borweg

2 Schmetterlingsflieder in meinem Garten

 

 

Wir freuen uns über Schmetterlinge im Garten.

Ihnen einen reichgedeckten Tisch in Form von Nektarpflanzen zu bieten, ist sehr sinnvoll, dient der Bestäubung und natürlich auch der Naturbeobachtung.

Doch wichtig zu bedenken ist :

Bevor der Schmetterling ein Schmetterling ist, ist er bekanntlich eine Raupe. Und im Raupenstadium benötigt er andere Pflanzen, die sogenannten Fraßpflanzen. Dazu gehört der Schmetterlingsflieder nicht.

Die vielen verschiedenen Schmetterlingsraupen brauchen dem nach viele verschiedenen, andere Pflanzenarten.

Zum Beispiel: 

Brennnesseln, Ampfer, Disteln, Flockenblumen, Habichtskraut, Kronwicke, Himbeere, Platterbse, Faulbaum, Wilde Möhre, Ackersenf, Natterkopf, Lauchkraut....... und noch viele Weitere.

Wer also meint, neben dem "Unkraut" Kirschlorbeer, Schmetterlingsflieder zu pflanzen, weil er denkt, etwas für die Artenvielfalt zu tun, liegt er meines Erachtens absolut falsch.

Wichtig ist ,weiter zu denken, Wildkräuter im eigenen Garten zuzulassen.

Ich selbst finde in meinem Garten Kirschlorbeer. Darüber bin ich auch absolut nicht glücklich. (Wir hatten ihn damals angepflanzt um schnell einen Sichtschutz zum Nachbargrundstück zu bekommen. Leider war mir da nicht bewusst, was ich mir den Garten hole)

Der Kirschlorbeer dient weder Insekten, noch der Vogelwelt als Futterpflanze. Er hat keinen ökologischen Wert.

 

Nachsatz:

In den letzten beiden Jahren habe ich mich intensiv mit dem Thema "Naturnaher Garten" auseinandergesetzt.

Ich kann hier nur sagen, dass es sehr, sehr lohnenswert ist, umzudenken.

Es ist so einfach, einen Bereich mit Brennnesseln zuzulassen, auch wenn sich in diesem Bereich der Kompost befindet und man stets weniger Zugang dahin findet. Die Folgen, den Bereich trotzdem regelmäßig aufzusuchen, brauche ich wohl kaum näher erläutern. Aber auch diesen Schmerz kann ich gut über mich ergehen lassen, denn ich weiß mittlerweile, das es sich lohnt.

Und außerdem hat meine Oma immer gesagt: "Das ist gut gegen Rheuma!" ;-)

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© Antje Brandt